Versailles liegt 25 km südwestlich des Stadtzentrums von Paris in der Region Île-de-France. Mit in etwa 90.000 Einwohnern ist die Stadt Verwaltungssitz des Départements Yvelines (78) und Sitz des Bistums Versailles. Der elegante Wohnort vor den Toren der Metropole Paris ist Garnisonsstadt und einer der bedeutendsten Fremdenverkehrsorte Frankreichs. Versailles ist weltberühmt für das in seinen größten Teilen für den „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. im 17. Jahrhundert errichtete Schloss.
Für den Schlossbau mussten im 17. und 18. Jahrhundert umfangreiche Waldgebiete gerodet und zahlreiche Sümpfe trockengelegt werden. Diese vergleichsweise ungünstige Beschaffenheit des Geländes und nahezu ständig vom Atlantik wehende Winde, die in das nach Westen weit geöffnete Tal eindringen und dazu führen, dass die Temperatur in Versailles ständig um 3 °C niedriger liegt als in Paris, erklärt, dass die Stadt – anders als Paris und andere Orte der Île-de-France – erst in der Neuzeit Bedeutung erlangte. Im 16. Jahrhundert entwickelte sich Versailles dank seiner Lage an der Kreuzung von drei Straßen zu einem kleinen Marktflecken, Anfang des 17. Jahrhunderts ließ Ludwig XIII. ein kleines Jagdschloss mitten im Wald errichten.
Im Jahr 1668 beschloss sein Sohn Ludwig XIV., nachdem er zuvor schon einige kleine Ausbauten an dem ursprünglichen Schloss hatte vornehmen lassen, dort seinen Regierungssitz entstehen zu lassen. In den nächsten 30 Jahren entstanden in teils waldigem, teils sumpfigem Gebiet ein Schloss und Parkanlagen, die auch noch Jahrhunderte später ein Publikumsmagnet sind. Es wurde zum Symbol des Absolutismus.
Während sich westlich des Schlosses die weitläufigen Parkanlagen erstrecken, öffnet sich nach Osten der Schlosshof zum riesigen Place d’Armes, von dem strahlenförmig drei breite Alleen in die Landschaft ausgreifen. Diese wurden zum Grundgerüst der Stadt Versailles, um das herum ein regelmäßiges Straßenraster mit repräsentativen Stadtplätzen angelegt wurde. Der König förderte die Besiedelung der neuen Stadt, indem er das Bauland zu günstigen Konditionen zur Verfügung stellte. Es entstanden in regelmäßiger Architektur Adelspaläste, Behausungen der Hofbediensteten, Kirchen und Märkte. Die urbanistische Anlage wurde im 18. Jahrhundert zum Vorbild zahlreicher Städte wie unter anderem Washington.
Am 19. September 1783 fand in Versailles die erste Ballonfahrt mit Passagieren statt. Ein Hammel, ein Hahn und eine Ente überlebten die zwölf Minuten lange Fahrt auf der Montgolfiere.
Am 18. Januar 1871 ließ sich der preußische König Wilhelm I. im Spiegelsaal des Schlosses zum Deutschen Kaiser ausrufen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde an gleicher Stelle der Friedensvertrag von Versailles unterzeichnet.
Für seine Einwohner ist Versailles weniger ein gigantisches Freiluftmuseum sondern in erster Linie ein Wohnort mit hoher Lebensqualität. Die Stadt wird auch aber nicht ausschließlich vom Tourismus und ihrer Parisnähe geprägt. Sie ist Standort zahlreicher Großunternehmen, Sitz des nationale Forschungszentrum für Barockmusik und Wissenschaftsstandort. An der Universität Versailles sind rund 10.000 Studierende eingeschrieben.