Bürgerreise nach Versailles: 2015

Die zweite Potsdamer Bürgerreise nach Versailles fand vom 21. bis 25. Oktober 2015 statt.

Programm:

  • Empfang im Rathaus von Versailles
  • Besichtigung von Schloss und Park mit „Grandes Eaux Musicales“
  • Hameau de la Reine
  • Grand Trianon
  • Potager du Roi (Gemüsegarten des Königs)
  • Salle du Jeu de Paume
  • Cathédrale St.Louis
  • Marché de Versailles
  • Tagesausflug nach Paris mit Dîner Croisière (Bootsfahrt mit Abendessen auf der Seine)

Bericht:

Der Freundeskreis Potsdam – Versailles hat 2015 wieder eine Bürgerreise nach Versailles organisiert – und auch in diesem Jahr war die Reise ein großer Erfolg.

33 Potsdamer Bürgerinnen und Bürger erlebten erneut die Gastfreundschaft der Stadt Versailles und  entdeckten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den künftigen Partnerstädten.

Am Mittwoch, den 21. Oktober hieß es früh aufstehen: um halb fünf startete der Transferbus von Potsdam zum Flughafen Tegel,  um von dort mit dem ersten Flug um 6.10 Uhr nach Paris-Orly zu gelangen. In Versailles wurde die Gruppe um 10 Uhr im Rathaus erwartet: nach einem kleinen Empfangsfrühstück führten Madame Aissé und Monsieur Boin, Mitarbeiter des Rathauses, durch den Ratssaal, den Festsaal und das Trauzimmer sowie den Vorzimmerbereich des  Bürgermeisters, wobei die Gäste aus Potsdam viel Wissenswertes über Stadt, Verwaltung und rechtliche wie politische Struktur von Versailles erfuhren und Fragen stellen konnten.

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Nach der Mittagspause stand eine weitere Besichtigung auf dem Programm: das Centre de Musique Baroque de Versailles, eine Einrichtung, die sich der Erforschung der französischen Musik des 17. und 18. Jahrhunderts widmet und außerdem an einem historisch bedeutsamen Ort untergebracht ist, dem Hôtel des Menus Plaisirs, das im Sommer 1789, zu Beginn der Französischen Revolution, als Versammlungsort  zunächst der Stände-, dann der Nationalversammlung  diente. Für die Potsdamer ist die Arbeit des Zentrums auch insofern interessant, als hier in Zusammenarbeit mit der Kammerakademie Potsdam zwei Opernproduktionen entstehen, die im Rahmen der Musikfestspiele Potsdam-Sanssouci im Juni 2016 (Motto: „Bonjour Frankreich“) präsentiert werden. Hélène Charbonneau, Mitarbeiterin des Zentrums, erläuterte nicht nur die historischen Besonderheiten des Orts, sondern auch Arbeitsweise und Projekte des Zentrums. Von dort sind es nur wenige Schritte bis zum „Jeu de Paume“ – Ballhaus. Hier spielte der Hof im 18. Jahrhundert eine Art  Tennis. Am 18. Juni 1789 wurde mit dem „Ballhausschwur“ eine erste revolutionäre Wende vollzogen . Die Abgeordneten des Dritten Standes erklärten sich zur „Nationalversammlung“ und schworen, nicht eher auseinander zu gehen, bis Frankreich eine neue Verfassung habe. Bis heute gilt dies als Geburtsstunde des modernen, demokratischen Frankreich.

Der Donnerstag war „Paris-Tag“: Versailles liegt ähnlich dicht zur Hauptstadt Paris wie Potsdam zu Berlin und ist in vielfältiger historischer wie politischer Weise mit ihr verbunden. Die Führung durch das historische Versailles fand hier ihre Fortsetzung. Auf der Ile de la Cité, der „Wiege“ der Stadt Paris, wurden die Kathedrale Notre Dame sowie die Sainte Chapelle und die Conciergerie besichtigt – letztere, der erste mittelalterliche Königspalast, diente während der Französischen Revolution als Gefängnis für die Verurteilten – die berühmteste die Königin Marie-Antoinette – und ist heute eine Gedenkstätte.  Am Abend traf sich die Reisegruppe zum Abendessen auf einem der Bateaux Mouches (Ausflugsboote) auf der Seine. Eine zweistündige „Lichterfahrt“ ließ die wichtigsten Sehenswürdigkeiten entlang der Ufer noch einmal Revue passieren und das Erlebte in Gesprächen verarbeiten.

Am Freitagvormittag stand ein sachkundig geführter, kurzweiliger  Besuch des „Potager du Roi“ – Gemüsegarten des Königs Ludwig XIV. – an.  Die Potsdamer konnten Vergleiche ziehen zwischen den Küchen– und Obstgärten in Sanssouci und dem großen Vorbild Versailles und erfuhren einiges über damalige Essgewohnheiten.  Der Freitagnachmittag bot die Möglichkeit, selbstständig Versailles zu erkunden.

Am Samstag dann der große Tag in Schloss und Park von Versailles , was die entsprechenden Potsdamer Anlagen geradezu bescheiden wirken lässt und verdeutlicht, wie sehr Versailles hier zum europäischen Vorbild geworden ist. Mittags und nachmittags ließen die „Grandes Eaux Musicales“, mit Barockmusik unterlegte Wasserspiele der Fontänen im Park, höfische Feststimmung zur Zeit des Sonnenkönigs erahnen.

Am Sonntagvormittag, traditioneller Markttag in Versailles, konnten französische Esskultur und leichte Lebensart hautnah erlebt werden. Monsieur Pinault, einer der Markthändler, führte die Potsdamer durch die historischen Markthallen und erläuterte einige Produkte, die nicht eben zum Potsdamer Alltag gehören:  alle Arten von Austern,  Schalentieren und Fischen, eine Fülle von Käsesorten,  Geflügel und Pasteten, Foie Gras und Terrines – ganz zu schweigen von Kalbskopf und Innereien, die man im Norden Deutschlands eher nicht zu essen pflegt. Ein sehr lebhafter Markt mit offenen Ständen innerhalb des Karrees der Hallen, wo Händler ihre Produkte lautstark anpriesen, Menschen sich trafen und in den umliegenden Cafés und Bars einen Apéritif zusammen nahmen – und zum Erstaunen der Potsdamer viele draußen auf den Caféterrassen saßen, Austern schlürften und Champagner tranken… Ein gemeinsames Mittagessen der Gruppe in einem libanesischen Restaurant schloss das offizielle Programm. Bis zur Abfahrt des Busses zum Flughafen am Abend konnte jeder noch einmal zu Fuß seine „Lieblingsecken“ aufsuchen und französische Atmosphäre genießen.

Um Mitternacht war die Gruppe wieder zu Hause in Potsdam – voll schöner Eindrücke und mit dem sicheren Gefühl, dass beide Städte gut zusammenpassen und sich viel zu bieten haben.

Pressemitteilung von Jörg Uwe Kuberski

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